Island Peak Besteigung – You Are An Adventurestory auf Expedition

2018 / Juli / 24 / Abenteuer und Expedition /
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er Island Peak ist ein 6189m hoher Berg im nepalesischen Teil des Himalayas. Er liegt im Mahalangur Himal in der Region Khumbu zwischen der Lhotse-Südwand und der Ama Dablam. Der Island Peak ist kein Trekking-Gipfel im klassischen Sinn. Seine Besteigung setzt voraus, dass man Erfahrung in steilem Eis und Schnee hat sowie den Umgang mit Bergsteigerausrüstung (Pickel, Steigeisen, Seil und Sicherungsgeschirr) beherrscht.

Zu Fuss zu den Himalaya-Riesen Lhotse und Everest zu trekken, ist die schönste Art das Land kennenzulernen und seiner vielfältigen Bevölkerung zu begegnen. Wir ziehen durch Dörfer, genießen einmalige Berglandschaften und verweilen an buddhistischen Tempeln. Zugleich erleben wir faszinierende Einblicke in die buddhistisch geprägte Kultur des Sherpavolkes. Diese Kombination von Wandern und Kultur in einer riesigen, fast unendlich wirkenden Bergwelt, macht es für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Das 18-tägige Trekking führt uns auf der klassischen Khumbu Route zum Island Peak Basislager (5100m) – dem Ausgangspunkt für unsere Besteigung des 6189m hohen Island Peak. Seit 7 Tagen sind wir bereits unterwegs, bevor es in der darauffolgenden Nacht gen Gipfel geht. Ausgiebig erkunden wir die Umgebung und absolvieren ein Sicherheitstraining mit unseren Guides, um die Handhabung der Seiltechniken am Folgetag zu beherrschen. Nach einem frühen Abendessen beziehen wir unser Zelt und unsere wärmenden Schlafsäcke. Nach Sonnenuntergang sinken die Temperaturen rasch unter den Gefrierpunkt und können in kalten Nächten bis zu minus 30 Grad erreichen.

Kurz nach Mitternacht erwacht das Camp erneut zum Leben. Der Schein der Stirnlampen erhellt die Nacht und wir treffen letzte Vorbereitungen für die Besteigung. Nach einem schnellen Frühstück machen wir uns gemeinsam mit unserer Gruppe und Sherpas auf den Weg. Die ersten paar hundert Meter sind noch flach, doch dann wird der staubige und felsige Pfad immer steiler, erbarmungslos schlängelt dieser sich Höhenmeter um Höhenmeter nach oben. Die tiefen Temperaturen der Nacht sind gut auszuhalten, über uns ein sternenklarer Himmel, kein Wind, ein perfekter Gipfeltag kündigt sich an. Die steilen ersten Anstiegsmeter und gesundheitliche Probleme zwingen 3 von uns zur Umkehr.

Der Weg verläuft bis auf ca 5800m im Geröll. Etwas weiter oben gibt es einige leichte Kletterstellen (I). Am Rande des Gletschers angekommen seilen wir uns an und schnallen die Steigeisen unter die Schuhe. Dann betreten wir den Gletscher. Mit den ersten wärmenden Sonnestrahlen kehrt auch die Motivation und Kraft wieder retour, durch wild zerklüftete Gletscherlandschaft verlaufen die nächsten Aufstiegsmeter. Die immer dünner werdende Luft zwingt uns allerdings das Tempo niedrig zu halten. Wir müssen in steilem Gelände zunächst einige Spalten umgehen oder über Leitern queren, dann geht die Route in recht flachem Gelände direkt auf eine steile Eiswand zu.

Schon von weitem können wir dann aber auch die letzten Meter zu unserem Ziel erkennen. Durch eine steile Wand aus Schnee und Eis zieht die Spur senkrecht nach oben, zum Glück sind die Bedingungen gut. Alle schwierigen Stellen sind mit einem Fixseil abgesichert, in dem man sich mit einer Seilklemme beim Aufstieg bzw. mit dem Abseilachter beim Abstieg einhängt, und in das man wohl oder übel vertrauen muss.

Schritt für Schritt gesichert an den Fixseilen, kämpfen wir uns durch die steile Gipfel-Wand. Die gut 200 Meter haben es in sich ehe man auf den schmalen Firngrat aussteigen kann. Der gut gesicherte, schmale Schneegrat leitet uns dann in wenigen Metern zum Gipfel. Überglücklich können wir bei unbeschreiblichen Bedingungen dort oben die Gipfelmomente nur genießen und fallen uns in die Arme.

Die Anstrengung bis hierher war erst einmal vergessen, wir stehen am Gipfel des Island Peak, und mit 6189m auch am höchsten Punkt unserer gemeinsamen Tour. Auf der einen Seite erhebt sich die rießige Lhotse Südwand von unserem Punkt aus noch weitere fast unglaubliche 2,5 Kilometer in den Himmel, auf der anderen Seite schweift der Blick vom Makalu im Osten, über den Baruntse bis zur Nordseite der Ama Dablam, wir mitten drin, bei unglaublicher Windstille. Wir verweilen ca 15 Minuten am Gipfel und machen uns dann auf den von einigen unter uns, aufgrund seiner Steilheit und Ausgesetztheit, eher mit mulmigen Gefühlen und Bedenken bevorstehenden Abstieg. Dieser erweist sich vor allem aufgrund des Wetterumschwungs als anstrengend und langwierig. Ein Schneesturm kommt auf, es wird windig und kalt und die Sicht verschlechtert sich minütlich.

Mit Erreichen des „Crampon Point“ auf ca 5800m, verändert sich das Wetter erneut und wir lassen Schnee, Eis und Wind hinter uns, legen Steigeisen und Seil ab und schlängeln und nun erneut Höhenmeter um Höhenmeter im Geröll bergab. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen als wir am frühen Nachmittag das Camp erreichen und lassen den Tag erschöpft aber überglücklich ausklingen, denn schon am nächsten Morgen geht es weiter auf unserer Reise im atemberaubenden Himalaya.